Verwaltung wird sehr oft, auch intern, mit den beiden Klischee-Sätzen “Das haben wir schon immer so gemacht” oder “Das haben wir noch nie so gemacht” in Verbindung gebracht. Beide Sätze spiegeln Haltungen der Unveränderlichkeit wieder. Dem ist natürlich nicht so - schon allein, weil es nicht “die Verwaltung” gibt.
In Modul 5 geht es darum, Verwaltungsmitarbeiter:innen dafür zu sensibilisieren, ein “Window of Opportunity” in den Blick zu nehmen und am Beispiel erfolgreicher Veränderungsmaßnahmen aus Behörden zu zeigen, wie mit vorhandenen Spielräumen umgegangen werden kann. Dabei lassen sich bei innovativen Projekten in Verwaltung oftmals drei Ursprünge erkennen:
- Es wird “einfach” gemacht. Durch äußere Umstände, wie etwa die Pandemie, werden neue Rahmenbedingungen erzeugt, die zuvor schwierige Verfahren jetzt ermöglichen. Um bspw. einen Verwaltungsdienst überhaupt noch anbieten zu können, werden bisher ungenutzte Verfahren genutzt oder neue entwickelt.
- Veränderungen werden durch externe Stakeholder angestoßen, die mit eigenen Kapazitäten (Personal, Finanzen, Zeit) an Verwaltung herantreten und so Spielräume ermöglichen. Forschungsprojekte oder universitäre Projekte können Expertise von außen liefern, die Verwaltungen Raum geben, sich neu aufzustellen.
- Der politische Wille schafft neue Möglichkeiten durch Verordnungen von oben.
Eine Wahrheit ist natürlich auch: Verwaltung ist eine riesige gewachsene Struktur, die als solche die Tendenz zur Beibehaltung von gegebenen Verfahren hat. Es ist sehr schwierig, Verantwortlichkeiten festzulegen und Entscheidungen zu treffen. Viele Entscheidungen haben (gefühlt) weitreichende Konsequenzen und Mitarbeiter:innen fühlen sich eventuell nicht ausreichend geschützt, um Veränderungen einzuführen - und Fehler zu riskieren.